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Einmal über den Zeltplatz zum Nordstrand und zurück.

 

Herrlich blauer Himmel. Zumindest bei meinem morgendlichen Aufbruch zum Nordstrand. Bernsteinweg war ich gestern... also streife ich heute mal über die Dünen und zwischen den Dauercampern auf dem RegenbogenCamp hindurch zum Meer. Wie sieht es dort heute aus? Was brachte der Wind und brachten die Wellen über Nacht? Wind aus NO - verspricht eigentlich Bernstein. Bernstein auch für mich? Ich bin gespannt!

 

Aber es dauert, bis ich am Wasser ankomme... seeehr interessant, wie sich die Camper hier so eingerichtet haben. Von wirklich spartanisch und übersichtlich bis hin zu kleinen Hochburgen mit Außenküche, Gartenzaun sowieso und auch viele Bepflanzungen. Insgesamt viel Bambus. Aber auch blühende Narzissen sehe ich in einer Rabatte vor einem Zelt. 

 

Wenn hier alles belebt ist, mag ich hier nicht sein. Aber jetzt ist es einfach nur ruhig und ich bin ehrfürchtige Zaungästin. Ziemlich inspiriert!

...und dann zack über die Düne und schon am Strand!

So einfach geht das!

Nicht umsonst ist dieses RegenbogenCamp einer der begehrtesten Campingplätze überhaupt. 

 

Und dann staune ich nicht schlecht: die seit Monaten verwaiste Surfschule sieht gar nicht mehr so verwaist aus. Toll. Bewegung in dieser Zwangsstagnation. Und die Bedingungen sind optimal. Bester Wind! Prima! In Aktion erlebe ich jetzt allerdings noch nichts... vielleicht später?!

Und was ist nun mit meinem Bernstein??? 

Auf alle Fälle bin ich jetzt natürlich schon lange nicht mehr die Erste am Strand und ich finde keinen Bernstein! 

 

Dafür mein Brunchsortiment... auch schön :)

Es gibt:

Muscheln im Zwiebelsud, Blumenkohlsüppchen, Flunder auf Algenbett, Melonensorbet und köstlich frisch gepressten Orangensaft. 

Dazu maritime Deko gekrönt von gelber Rose. 

Und natürlich wird mit Meerblick gespeist!!!

Was für eine illustre Mischung aus Nahrung, die das Meer schenkt und Lebensmittelresten aus Kombüsen. Vielleicht auch nur einer. Auf alle Fälle ist das inzwischen nicht mehr neu. Im Gegenteil. Die Entsorgung der Küchenabfälle vom Schiff ins Meer scheint Alltag geworden zu sein. Neulich bekam ich eine ganze Gemüsesuppe mit Sellerie, Karotten, Lauch und Blumenkohl zusammen. Als Dessert da dann Zitronensorbet.  

Die Rose heute stammt von einer Seebestattung. 

 

Und wie sich eben die Wege manchmal so herrlich kreuzen... ein junger Prerower, den ich sonst nur mit Kamera am Strand treffe, hat heute einen Kescher in der Hand und steht im Meer. Super! Frage ihn natürlich direkt nach seiner Ausbeute - "Nix!" sagt er etwas enttäuscht. 

 

Und so kommen wir ins Plaudern.

Was ist Topthema Nr.1 worauf man früher oder später, aber eigentlich in diesen Tagen IMMER kommt? 

Klar. 

Dieses Corona.

Er wohnt ziemlich zentral in Prerow und sogar neben einer Ferienhausagentur. 

Und er löste mein Osterrätsel - als ich mich ja wirklich sehr fragte: "Wo kommen all die Fremden her und wo schlafen die?".

Es waren und sind offensichtlich Schwarzvermietungen, bzw. Freunde von Bekannten, Bekannte von Freunden... oder anderweitig mit Ferienimmobilienbesitzern Verbandelte. 

 

Joooo. 
Wahrscheinlich bin ich doch noch zu sehr Ente?!

Adler gehen in diesen Zeiten mehr Risiko ein.

 

Er jedenfalls, der junge Prerower, ist gar nicht gut auf all jene Küstengenießer zu sprechen. "Sie haben immerhin Mecklenburg Vorpommern verseucht. 

Und die Ferienimmobilienbesitzer sind doch eh ALLE stinkreich, denen tut doch der Mietausfall nicht weh.".

Hmmm. Jooo. Schade. Schwierig.

Ich habe kurz vermeldet, dass es auch andere Geschichten hinter den Fassaden gibt, stieß aber jetzt nicht so auf hörwillige Ohren.

Na gut. Wir diskutierten also eine Weile hin und her.

Ich diskutiere dieses Thema sehr oft. Zu oft für meinen Geschmack. 

Fakt: es kommt darauf an, auf welcher Seite man steht. Ist man Verlierer dieser Krise ist der Blick natürlich ein ganz anderer, als wenn man auf der Gewinnerseite steht. Oder zumindest seine Existenz gesichert hat im Krisensicheren Job oder der Rente oder was und wie auch immer. 

 

Am Abend diskutierte ich dann schon wieder... wobei... da ging es zum Glück sehr einvernehmlich zu und ich musste sehr herzlich lachen!!

Ich zitiere Jenen, den dieser Lockdown um seinen alljährlichen Februar-Urlaub hier in Prerow brachte, was er gar nicht gut findet. Er kommentierte die Ansichten des jungen Prerowers nur so:

"Die Küste ohne Auswärtige ist 'ne Viehweide. Mit angeschlossenem Fischteich."

 

Ich habe dem nichts hinzu zu fügen.

Außer einen Zeitungsartikel aus der Ostseezeitung vom Freitag, 16. April 2021: